Amerikareise 2001 - Kapitel 7: Devils Tower

Inzwischen heißt der Staat um mich rum Wyoming. Das ist dem Wetter aber ziemlich egal, es regnet munter weiter.

Aus dem Dunst erhebt sich vor mir ein eigenartiges Gebilde, von einer Militärexpedition 1875 Devils Tower genannt. Die Indianer rundrum verehrten diesen Berg als Verbindungsweg zu den Göttern, also genau das Gegenteil. Eine andere Geschichte erzählt, dass sieben Schwestern aus Angst vor einem Bären auf einen Baum geklettert sind. Der Bär hat die Rinde rundherum abgekratzt und die Schwestern wurden die sieben Sterne des Sternbildes "großer Bär". Das klingt zwar nicht komplett logisch, ist aber auf jeden Fall schöner als Teufelsturm. 

Wie üblich, wenn ein solches Schild erscheint, ist erstmal Kasse machen angesagt. Mein Eintrittsgeld wird gleich dazu verwendet, die Zufahrtsstraße auszubessern - warum bleibe ich eigentlich bei jedem Monument erstmal in der Baustelle stecken? Ein Stückchen weiter oben werde ich für das Gewackel entschädigt, der "flagman" ist ein girl, das mich gleich ganz freundlich durchwinkt. Ein Musterbeispiel dafür, wie man den Tag mit einem Lächeln rettet, trotz strömenden Regens (she's so cute!).

  

Also mache ich mich auf, das Monument zu umrunden. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass die Basaltsäule vor 60 Millionen Jahren hätte ein Vulkan werden sollen, der aber kalt wurde, bevor er ausbrach. Inzwischen ist alles außenrum von Wind und Wetter abgebröckelt worden, nur noch der Kern ist übrig, immerhin etwa 400 Meter hoch.

Aus Feuchtigkeitsgründen verzichte ich auf das Umrunden des Bergs, immerhin seit 1906 das erste National Monument der USA. Wenn das mit dem Berg schon nix wird, dann ja vielleicht mit der Präriehunde-Stadt am Fuße des Bergs.  Die gedruckte Warnung, dass die Hundchen beißen können und man sie nicht füttern soll, war überflüssig. Denn auch Präriehunde kennen den Unterschied zwischen nass und trocken.

Wegen Regen fällt die Vorstellung heute aus. So mache ich mich eben auf den Weg nach Osten durch die Black Hills.

Kurz hinter der Grenze zu South Dakota wirbt ein Hinweisschild für die Jewel Cave. Eine Höhle! Da regnet es nicht, das ist genau das, was ich jetzt brauche. Also gleich abgebogen und ein Ticket gekauft. Mit dem Fahrstuhl geht es abwärts, dann Treppen auf und ab durch ein wahres Labyrinth. Zu bewundern sind hauptsächlich Kalzitkristalle, die die Entdecker an Juwelen erinnerten (daher der Name).

Tropfsteine oder sonstige spektakuläre Dinge gibt es nicht zu sehen, wir schauen uns aber auch nur eine halbe von bisher entdeckten insgesamt 120 Meilen Höhle an (damit ist das Teil die drittgrößte Höhle der Welt), und da gibt es noch einige unerforschte Ecken.