Amerikareise 2001 - Kapitel 9: Durch die Prärie

Nachdem ich aus den Bergen raus bin, beginnt die Prärie (oder Prairie?). Das ist wörtlich zu nehmen. Der Highway durchschneidet über hunderte von Kilometern sprichwörtlich nichts. Grasland so weit das Auge reicht. Bäume oder Sträucher sind noch nicht erfunden, Tümpel oder Flußläufe gibt es zwischendurch, da wächst dann auch mal ein einsamer Busch. Dass mein Mobiltelefon nix mehr empfängt, hätte ich ja nicht anders erwartet. Aber dass auch mein Radio keinen einzigen Sender mehr empfängt, trifft mich unvorbereitet. Ich muss mir unbedingt ein paar CDs besorgen (oder brennen), da mein Autovermieter natürlich geheim gehalten hat, dass das Radio auch CDs schluckt. 

Ursprünglich war dieses Land den Indianern in einem Vertrag zugesprochen worden. Als immer mehr Siedler kamen, wurde dieser Vertrag 1890 einfach ignoriert und die Indianer verjagt oder umgebracht. In amerikanischen Broschüren wird das umschrieben mit "es wurde ein neuer Vertrag abgeschlossen", den hat nur nie ein Indianer unterschrieben, aber solche Details übersieht man heute noch gerne. Nachdem das Land 1892 vermessen wurde, begann die Besiedlung. Der sogenannte Homestead Act von 1900 versprach jedem Siedler, der mindestens 5 acres Land bewohnte und bepflanzte, das Recht, dieses Land nach 18 Monaten für 50 Cents je acre  zu erwerben. Eines dieser Homesteads, das 1909 gebaut wurde, ist in Philip, SD zu besichtigen (www.prairiehomestead.com). 

Das besondere daran war, dass diese Homesteads so eingegraben wurden, dass die Wände aus geschichteten Grassoden bestehen (oben auf dem Bild der linke Teil). Das hält im Sommer kühl und im Winter warm. Innen ist die Ausstattung (wen wundert's) eher schlicht:

Damit niemand das Dach betritt, ist es praktischerweise mit Kakteen bepflanzt. Das Loch im Vordergrund ist das Fenster, das oben von innen zu sehen ist.

Nebenbei wandert man durch die einzige Siedlung mit weißen Prairiehunden, die seit 1966 mehr oder weniger hier gezüchtet werden. Sie lassen sich auch sehen (kein Wunder, das Wetter ist klasse) und füttern.

Das haben natürlich auch die Streifenhörnchen rausgefunden, die die Betteltechnik noch perfektioniert haben und damit auch eine ordentliche Portion Erdnüsse abbekommen.