Amerikareise 2001 - Kapitel 12: Bilderbuch Chicago

So, ich glaube, wir haben uns zur Abwechslung mal was weniger anspruchsvolles verdient. Also jetzt nur mal kurz, was so auf dem Weg nach Toronto passiert ist.

Hm. Da könnte ich davon erzählen, dass ich eines schönen Nachmittags in Harvard, Illinois die Tür meines Campers aufmache und ein wahres Schlachtfeld vorfinde. Die Schranktür hat wohl bei einer der letzten Kurven nachgegeben, der Inhalt des Geschirrschrankes ist jetzt im ganzen Camper verteilt. Natürlich regnet es auch gerade, was die Putzaktion gleich angenehmer gestaltet. Jedenfalls habe ich nach einer guten Stunde alle Splitter von unkaputtbarem Geschirr und gläsernen Gläsern (wie kann man einen Camper mit Glas bestücken???) wieder aus den Polstern und dem Gasherd rausgepopelt.

Oder ich könnte davon erzählen, dass ich beim SportMart einen Vormittag damit verbracht habe, mir Sportschuhe zu kaufen und beim Anblick der Nike's in Größe 52,5 an meinen Aufenthalt in Orlando, Florida mit Christian Huber denken mußte. Aber das ist eine andere Geschichte. Also werfen wir doch einfach mal einen oder zwei Blicke auf Chicago.

Das ist das Wrigley Field, wo die Cubs spielen, wenn sie zuhause spielen. Das taten sie nicht, so blieb mir nichts anderes übrig, als einmal um den Block zu laufen. Dafür hatte ich keine Probleme, direkt vornedran einen Parkplatz zu finden. Weiter Richtung downtown war das mit dem Parkplatz deutlich schwieriger. Deshalb habe ich den Camper in der Nähe des Zoos kostenlos geparkt und das Fahrrad gesattelt.

Von der Fußgängerbrücke aus sieht Chicago dann nach viel Verkehr aus. Das ist aber noch gar nichts gegen die "Straße", die am Michigansee entlang führt. Radfahrer, Skater, Jogger, Skateboarder, Walker, Kinderwagen usw. - da muß man verflixt aufpassen, um nicht überfahren zu werden. Seinem Ruf als "windy city" wird Chicago heute übrigens kaum gerecht, die Radfahrer freuts. Dafür ergeben sich von der See-Seite ganz andere Blickwinkel:

Noch ein Stückchen weiter nach Süden findet sich der Navy Pier, mit Läden, Restaurants und Biergarten, zum Bummeln bei Live-Musik und klasse Sommerwetter. Und wieder einer anderen Aussicht auf die Skyline.

Und weil heute Mittwoch ist, gibt es ein Feuerwerk zu bewundern. Das links ist der Navy Pier, rechts unten der Yachthafen.

Richtig beobachtet, ich habe den Standort gewechselt. Von oben sieht man das alles doch viel besser. Und als ordentlicher Tourist darf man in Chicago natürlich den Sears Tower nicht verpassen. Diesmal bin ich wieder mit dem Auto unterwegs, abends ist das auch mitten in der Stadt kein Problem. So zick-zacke ich mich unter der U-Bahn (die mitten über der Straße verläuft) bis zum Parkplatz durch, der nach 20 Uhr gratis ist - wie praktisch! Mit dem Aufzug in den 103. Stock in 406 m Höhe (insgesamt ist das Teil 443 m hoch und war damit ab 1974 einige Jahre das höchste Bauwerk der Erde). Von da aus sieht Chicago so aus (Blick nach Norden):

Oder man schaut direkt Richtung See. Da stehen die Wolkenkratzer alle unter mir (das schräge Gebäude links hinten mit dem hellen Streifen oben ist der 338 m hohe John Hancock Tower, rechts hinten wieder der Navy Pier)

Leider kommt das auf Bildern nie so richtig raus, aber die verschiedenen Gebäude sind teilweise knallbunt angestrahlt, wunderschön.

Obwohl inzwischen schon fast Mitternacht, ist auf den südlichen Ausfallstraßen immer noch richtig was los. Das Schild mit dem Speed Limit 45 mph wird großzügig ignoriert. Und obwohl ich schon 60 fahre (der Schotte in mir rebelliert bereits), werde ich von allen Seiten von Trucks mit einem Affenzahn überholt. Die Tachoscheibe ist wohl noch nicht erfunden worden hier drüben.