Amerikareise 2001 - Kapitel 31: Restposten
- von Pflanzen, Tieren, Menschen und dem Yukon -

Im Zuge der großen Aufräumarbeiten bin ich auf der ersten Bilder-CD auf einige Fotos gestoßen, die ich bisher noch nicht verarbeitet habe. Irgendwie haben sie bisher in keine Geschichte reingepasst, aber eigentlich sind sie zu schade, um für immer im Archiv zu verschwinden. Der kritische Beobachter könnte einwenden, dass ich diese Seite nur baue, weil es schnell geht und keine Recherche für irgendwelche Textinfos erfordert. Er hätte nicht ganz unrecht. Also einfach zurücklehnen und Bilderbuch anschauen:

Beginnen wir mit Natur pur: Makroaufnahmen aus Kanada. (schlechte Nachricht für Heike B.: kein Schild, kein Name)-:

Schnelle Antwort von Heike B.: "Lilium philadelphicum, oder auch Prairie Lily, Western Red Lily, Wood Lily oder Wild Tiger Lily." Mir scheint, ich habe da eine Co-Autorin für meine Seiten gewonnen - verschärftester Respekt!

Von der Flora zur Fauna - Schmetterling im Banff NP...

... und ein Elk (= Wapiti-Hirsch, bitte nicht mit einem Elch verwechseln) im Jasper NP

*hust* Doch nicht von der vorteilhaftesten Seite. Entschuldigung ...

Ja, so sieht das Ganze doch schon viel freundlicher aus. Und es muss ja keiner wissen, wie die andere Seite der Straße aussieht. Da findet sich nämlich das Musterbeispiel eines sogenannten "bear jam" (vielleicht am treffendsten mit Bärengaffer-Stau übersetzt).

Von der Spezies homo touristus sind hier oben übrigens ziemlich eigenartige Exemplare unterwegs. Sie leben in silbernen Kokons erstaunlicher Länge ...

... oder haben ein sogenanntes fünftes Rad (5th wheel) dabei.

Parken ist da nicht immer ganz einfach, aber wer so ein Teil schon mal von innen gesehen hat (vor allem, wenn die Seitenwände ausgefahren sind), verschweigt vorsichtshalber, wie groß seine Wohnung zu Hause ist. Oder wie es einer der Camper ausgedrückt hat: "naja, es hält den Regen ab".

Das ist genau das, was dieser Trucker in Pelly Crossing gerade braucht. Dummerweise entlädt er seinen Tanker gerade und muss deshalb öfter mal in den Regen raus. Da haben diese Hunde in Dawson wieder einen eindeutigen Vorteil.

Noch nobler ist natürlich ein Cabrio mit Dach für den Notfall (Banff):

Das nächste Bild ist zwar absolut nix geworden, aber es muss trotzdem auf diese Seite, nach allem, was ich durchgemacht habe, um es zu bekommen. Während ich auf dem Campbell Highway unterwegs bin, erspähe ich auf dem Yukon zwei Kanus direkt unter mir. Dann ist die Sicht erst mal eine Weile durch Wald gebremst. Ein Stück später die Lücke: Bremse rein, Foto geschnappt, durch den ziemlich strömenden Regen die paar Schritte Richtung Fluss gerannt, um an den Bäumen vorbeizukommen. Während ich das Foto in Rekordzeit schieße, vergesse ich allerdings den Regen. Da ist nämlich was, was mich für die 50 Meter Rückweg bergauf auf 4,57 Sekunden beschleunigt: Ich war natürlich nicht in Autan geduscht, das haben die Moskitos sofort ausgenutzt. Drei oder vier schlage ich noch im Führerhaus tot, dann wische ich mir über die kribbelnde Backe. Meine Finger sind blutverschmiert, das Moskito wäre vielleicht besser mit fliegender Melkmaschine oder Pumpstation beschrieben, horrible! Übrigens: von einem Sweatshirt mit drunterliegendem T-Shirt lassen sich richtige Moskitos doch nicht abhalten - Elchhäute sind wahrscheinlich auch dick. Zu allem Überfluss waren die Kanus so schnell, dass sie kaum mehr zu sehen sind (Pfeile). Klarer Fall von Satz mit x.

Wenn wir gerade beim Yukon sind, kann ich eigentlich auch noch schnell die Geschichte von dem Sternwheeler Columbian erzählen. Also, es war einmal im September 1906. Der Dampfer war mit 25 Passagieren und einer Ladung Rindviecher und 3 Tonnen Sprengstoff für eine Kohlemine unterwegs. Als sie an einem Felsen namens Eagle Rock vorbeikamen, zeigte der Schiffsjunge Phil Murray seinem Freund Edward Morgan seinen Revolver. Der hatte ironischerweise gerade Feuerwache, feuerte aber aus Versehen die Waffe ab, natürlich genau auf den Sprengstoff. Bei dem daraufhin entstehenden Feuerwerk starben 5 Menschen sofort, es war der schwerste Zwischenfall, der je auf dem Yukon passieren sollte. Heute sieht der Eagle Rock allerdings wieder friedlicher aus ...

Auch die benachbarten Five-Finger Rapids machen auf den unbefangenen Beobachter einen netten Eindruck. Bei den damaligen Dampfer-Kapitäne war diese Stelle allerdings nicht so beliebt. Obwohl recht bald einige Felsen weggesprengt wurden, um die Passage breiter zu gestalten und die Schiffe stromaufwärts an Stahlseilen durch die Engstelle gezogen wurden, gab es immer wieder Probleme mit beschädigten Schiffen.

Schauen wir doch noch mal schnell flussaufwärts nach Dawson. Üblicherweise zeigen "damals und heute" Vergleiche ja immer, wie friedlich es damals war. In Dawson ist das eher andersrum. 1899 links, 2001 rechts.